seine Symbolik im Chorraum (A) als dem Bild des himmlischen Jerusalem. So sehen wir am nordöstlichen Kapitellfries (6) — vor den ihn umgebenden Heiligen und größer als sie dargestellt — Christus als jugendlichen Herrn und Sieger, die Rechte in segnender Gebärde erhoben. Vom Sonnenaufgang her, der Licht, Leben und Wärme bringt, blickt er zur Mitte des Altarraumes. Gleichfalls aus Osten kommt der Engel, der „das Siegel des lebendigen Gottes hat“ und „die Knechte unseres Gottes“ dem, „der auf dem Thron sitzt“, zuführt (Offb 7,2.3.10). Er kommt aus dem Paradies, der Stätte der Seligen. Wie schon auf Katakombenmalereien ist dessen erquickende Herrlichkeit auch hier versinnbildlicht durch die uralte Lebensbaumsymbolik der Palmblätter, die überreiche Früchte tragen, sichtbare Zeichen göttlichen Segens: „Wer siegt, dem werde ich zu essen geben vom Baum des Lebens, der im Paradies Gottes steht.“ (Oftb 2,7) — Früchte „der Gerechtigkeit, die Jesus Christus gibt, zur Ehre und zum Lob Gottes“ (Phil 1,11). Unter dem schützenden Dach dieser Palmblätter und zwischen den Trauben des Weinstocks, der da ist Christus (Joh 15,5), erfreuen sich die Stammväter des auserwählten Volkes der Gemeinschaft mit Gott: „Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen“ (Mt 8,11). Dunkel ist die Symbolik des Vogels, dessen Vorderleib etwas unorganisch in die südöstliche Ecke des Frieses (7) eingefügt zu sein scheint. Ist er der Wärter der Wahrheit, der unerreichbare, dem Irdischen entrückte Selige — oder gestaltete der Steinmetz in ihm einen Raben, in dem die Kirchenväter das Symbol der Sünder und einen Hinweis auf den Tod sahen? Nur widerstrebend scheint er sich dem Zentrum des Chors, dem Altar, entgegenzubeugen. Ist die Kugel, die er mit seiner Klaue umklammert, ein Symbol des Sündenapfels? In seinem Rücken erscheint hinter einem Akanthusblatt die Büste einer Frau, die als einzige der Kapitellfiguren weder Krone noch Nimbus trägt. Offensichtlich ist es Eva, in ihrer Rechten einen verdorrten Ast und in der Linken den Apfel der Sünde erhebend. Drei Harpyien setzen den Fries fort. Aus der sich nun anschließenden Reihe gekrönter Frauengestalten — Symbole der theologischen Tugenden Glaube und Hoffnung — sowie gewappneter Ritter hebt sich am Ende dieses Kapitells durch seine Größe und durch die Zier der Rüstung wie der Krone eine Gestalt hervor, deren weibliche Nebenfigur auf den ersten Blick stark beschädigt erscheint, jedoch wohl unvollendet ist. Ihre Linke deutet übergroß auf die dominierende Figur des Fürsten. Eingerahmt von Blattwerk, Ranken und Früchten, dürfen wir in ihnen König Arnolf mit seiner Gemahlin vermuten, der die Gründung des Klosters Metelen mit seinem Siegel bestätigte. Auf die besondere Bedeutung dieses Paares weist auch das Blattdekor der Kapitelibasis unter ihm hin, das sich sonst im Chor und in der Kirche nirgends findet. So bieten die östlichen Kapitelle des Chors ein reiches Bild der himmlischen Herrlichkeit. Umrahmt von der Paradiessymholik blühender und fruchttragender Bäume sehen wir Oranten, Märtyrer, Fürsten und Ritter in der „Rüstung Gottes, gegürtet mit Wahrheit, im Panzer der Gerechtigkeit, mit dem Schild des Glaubens, dem Helm des Heils und dem Schwert des Geistes, dem Wort Gottes“ (Eph 6,13—17). In offenbarem Gegensatz hierzu stehen die fünf Harpyien am südwestlichen Chorkapitell (8). Von Süden her, der Himmelsrichtung der Wärme und des Lichtes, laufen sie gegen Westen, sind also dem Untergang und der Nacht
zugewandt. Um ihre Häupter ist das Tuch der Nonnentracht gebunden, nur die mittlere trägt eine Krone. — Das Kapitell des nordwestlichen Chorpfeilers(9) ist nicht figürlich ausgearbeitet, sondern mit Stielpalmetten
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