des 9. und 11. Jh. im Frankenreich ist. Es war nicht nur der Ort des Chorgebets, sondern auch spezieller Akte, die z. T. die Mitwirkung des Herrschers einschlossen: der Taufe, der
Pfarrgottesdienste in dem kryptenartigen Unterbau und der Sendgerichte. Dass das religiöse Leben dieser Zeit noch immer von dem Verlangen beherrscht wurde, heilige Wirklichkeit mit leibhaftigen Augen zu gewahren,
sehen wir im künstlerisch bemerkenswertesten Teil der Kirche, in den Chorkapitellen. Sie illustrieren aufs schönste die Auffassung der Kirchenväter Origines und Klemens von Alexandrien, nach denen der Kirchenbau
Typus und Sinnbild der Himmelsstadt ist, des Reiches Gottes, das die Gläubigen im Kult mitgestalten. Als Aufruf an uns sollten wir ihre Worte verstehen, dass die Gläubigen selbst wesentlicher Teil der Kirche sind,
“tragen sie doch auch den Namen ecclesia, der zunächst das geistige Gebäude meint, desen Anfang ins Paradies reicht und dessen Abschluss in der Ewigkeit liegt.”
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